Was hilft gegen Sonnenbrand? Am besten: Vermeiden!

Sylt liegt auf der Sonnenseite des Lebens. Im Jahresdurchschnitt bestrahlt der heiße Himmelskörper die schönste Insel der Welt etwa 4,7 Stunden täglich – das sind 0,4 Stunden mehr als im Rest des Landes. Und immer, wenn es im Hochsommer und Frühherbst auf der Königin der Nordsee strahlend hell wird, zieht es sonnenhungrige Insulaner und Touristen ins Freie – zum Shoppen, zum Sport und natürlich an den Strand. Das unbeschwerte Vergnügen unter freiem Himmel hat aber auch seine Schattenseiten: Durch die Klimaveränderung bekommen wir bei jedem Sonnen-Gang immer mehr ungefilterte Strahlung ab. 

Ganz ohne Schutz wird es gefährlich – in Deutschland werden jährlich 220.000 Fälle von Hautkrebs diagnostiziert. Allein in Schleswig-Holstein sind im Jahr 2020 etwa 84.500 Menschen an hellem Hautkrebs erkrankt – ein Anstieg von 39 Prozent innerhalb einer Dekade. Die Hauptursache dieser Variante: übermäßige UV-Strahlung durch Sonne und Solarium. Wo viel Licht ist, ist medizinisch gesehen auch viel Schatten. Für Aufhellung sorgt allerdings eine wichtige Erkenntnis: Durch ausreichenden Sonnenschutz lässt sich das Risiko an hellem Hautkrebs zu erkranken erheblich reduzieren. 

Doch wie geht gesunde Bräune ohne Reue? Die wichtigsten und vor allem wirksamsten Tipps haben wir zusammen mit Dr. Hanka Lantzsch, Chefärztin der Dermatologie und Allergologie in der Nordseeklinik Westerland / Sylt, für Euch zusammengetragen. Alle Infos zum Thema Sonnenbrand-Vorbeugung findet Ihr in unserem Strand-Interview – und nachfolgend in der UV-Schutz-Info-Sammlung. Also: Let the sunshine in – tankt Sonne mit Creme, Hut und Verstand!

Die Haut vergisst nie!

  • Schäden, die durch übermäßige UV-Bestrahlung entstehen, summieren sich im Laufe des Lebens.
  • Am besten beugt man einer Erkrankung vor, indem man direkte Sonneneinstrahlung meidet. Wer viel im Freien arbeitet oder hier gerne seine Freizeit verbringt, sollte immer für ausreichenden Schutz sorgen.
  • Ausgiebige Sonnenbäder sollten -selbst bei ausreichendem Schutz- auf ein Minimum reduziert werden.

Cremen, cremen, cremen!

  • Ausschließlich Sonnenschutzmittel zu verwenden, reicht bei längerem Aufenthalt im Freien nicht aus. Merke: Cremes sind nur eine Ergänzung zu anderen Maßnahmen, z.B. Schatten oder Kleidung.
  • Nur die richtige Dosierung schützt auch richtig: Experten raten, gleichmäßig etwa zwei Milligramm eines Produktes pro Quadratzentimeter Haut aufzutragen.
  • In der Sonne immer mindestens Lichtschutzfaktor 30 benutzen – bei stärkerer Sonnen-Intensität gerne 50+. Ein Schutz gegen UV-A sollte immer enthalten sein.
  • Die richtige Schichtung bringt es: erst Tagescreme, dann Sonnenschutz, zuletzt ggf. Make-Up. Beim Auftragen sollte man die einzelnen Komponenten erst einziehen lassen, bevor eine neue aufgetragen wird.
  • Schweiß, Baden oder Abrieb können den aufgetragenen Sonnenschutz verringern. Deshalb: Immer schön nachcremen. Alle, die sich öfters im Wasser abkühlen möchten, sollten wasserfeste Präparate benutzen.
  • Bei empfindlicher Haut: sensitive Cremes ohne Parfüm auftragen.

Die “vergessenen” Körperregionen

  • An die Lippen denken: Immer zusätzlich Lippenpflege mit UV-Schutz verwenden.
  • Die Vernachlässigten: Auch Füße, Ohren und Glatze beim Eincremen nicht vergessen!

Augen? Ganz wichtig!

  • UV-Licht steht im Verdacht, bösartige Tumore in den Augen zu verursachen. Entzündungen der Binde- und Hornhaut sowie Netzhauterkrankungen können ebenfalls auftreten. Im schlimmsten Fall kann das zur Erblindung führen.
  • Eine Sonnenbrille hilft: Je größer, desto besser! Denn auch von der Seite können UV-Strahlen auf die Haut oder ins Auge treffen. Merke: Breite Bügel und große Gläser schützen besser.
  • Experten-Rat: Immer eine Brille mit CE-Kennzeichen und einer UV-400-Klassifizierung wählen.

Kleidung und Co.

  • Lichtreflexionen können die UV-Belastung erhöhen – im Sand um bis zu 30 %.
  • Wer sich optimal schützen möchte, sollte beispielsweise am Strand eine Kopfbedeckung und UV-Schutzkleidung tragen. Freie Körperstellen zusätzlich mit einer Sonnencreme mit ausreichendem Lichtschutzfaktor präparieren.
  • Tragt bevorzugt Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen. Aber: nicht jeder Stoff schützt gleich gut vor UV – z.B. halten nasse T-Shirts, Hosen oder Kopftücher kaum Sonnenstrahlung ab.

Vorsorge

  • Die Heilungs-Chancen bei Hautkrebs sind umso besser, je früher er entdeckt wird.
  • Früherkennungs-Untersuchungen sind für Versicherte ab dem 35. Lebensjahr kostenlos und alle zwei Jahre möglich.

Weitere Sonnenschutz-Facts

  • Säuglinge und Kleinkinder müssen konsequent vor Sonneneinstrahlung abgeschirmt werden. Babys unter einem Jahr sollten zu keiner Zeit direktem Sonnenlicht ausgesetzt sein.
  • Wenn möglich, die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr meiden! Empfindliche Haut könnte selbst eingecremt in diesem Zeitfenster Schaden nehmen.
  • Der sogenannte UV-Index, der Wert der Strahlenbelastung auf der Erdoberfläche, spielt mittlerweile eine immer größere Rolle. Erreicht die Skala einen Wert über 3, rät die Weltgesundheits-Organisation WHO, sich nicht mehr im direkten Sonnenlicht aufzuhalten. Die aktuellen Werte für Deutschland findet Ihr auf der Website des Bundesamtes für Strahlenschutz: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/uv-index/uv-index_node.html

Bitte vergesst nicht: Ein langsam gegrilltes Hähnchen wird auch braun! Behaltet einen kühlen Kopf und bleibt besonnen. Wir sehen uns eingecremt am Strand, Freunde der Sonne!