Heuler Saison auf Sylt. Baby Seehunde geboren

Heulersaison auf Sylt hat begonnen

List Am Sonntagmorgen machte sich in List auf Sylt der erste Heuler der Saison lautstark bemerkbar. Der junge Seehund lag unterhalb des Erlebniszentrums Naturgewalten auf den Steinen und stieß sogenannte Kontaktlaute aus. Diese Laute dienen dazu, das Muttertier anzulocken und es dazu zu bewegen, zu ihrem Nachwuchs zurückzukehren. Die Kontaktlaute des kleinen Seehunds sind dabei ein natürliches Verhalten und ein wichtiger Teil des Überlebensmechanismus junger Seehunde.

Das Bistro-Team des Erlebniszentrums entdeckte das junge Robbenbaby und meldete es umgehend über die Robben-App den zuständigen Seehundjägern. „Wir erhalten die Benachrichtigung direkt auf unser Handy und wissen sofort, wohin wir müssen“, erläutert Sönke Lorenzen, der das Jungtier vor Ort untersuchte. Da die Mutter nirgendwo zu sehen war und das Jungtier einen gesunden Eindruck auf den Experten machte, wurde der Heuler in einer Transportkiste über den Adler-Express von Hörnum in die Seehundstation Friedrichskoog gebracht.

Dort wird der Seehund nun einige Tage in Quarantäne verbringen. Nach der ersten Untersuchung ließ sich nichts Auffälliges feststellen, hieß es aus der Seehundstation. Wenn er sich weiter gut mache, darf er in ein paar Tagen raus aus der Quarantäne in ein Becken mit anderen Seehunden umziehen. Bis er zurück in die Nordsee darf, wird es aber noch ein bisschen dauern, erst muss er noch ordentlich an Gewicht zu legen.

Getauft wurde der erste Sylter Heuler in diesem Jahr auf den Namen „Tigrib“. Die Patenschaft hat traditionell die Lister Apotheke übernommen.

Wer sich für eine Heuler-Patenschaft interessiert, kann sich direkt an die Seehundstation Friedrichskoog wenden: www.seehundstation-friedrichskoog.de

Infokasten „Heuler“:

Heuler sind junge Seehunde im Alter von wenigen Tagen bis zu drei Wochen, die während ihrer Säugezeit ihre Mutter verloren haben. Diese Trennung kann auf natürliche Ursachen wie Sommerstürme, Krankheiten oder den Tod der Mutter zurückzuführen sein. Darüber hinaus können auch menschliche Einflüsse, wie Störungen durch Bootsverkehr oder Verschmutzungen, eine Rolle spielen. Ohne die Fürsorge und Nahrung ihrer Mutter sind Heuler besonders gefährdet und benötigen oft menschliche Hilfe, um zu überleben. Rettungsstationen und Naturschutzorganisationen setzen sich dafür ein, diese Jungtiere zu versorgen und aufzupäppeln, bis sie wieder in die freie Wildbahn entlassen werden können.

Infokasten „Robben-App“:

Mit der Robben.App kann jeder den Seehundjäger:innen dabei helfen dafür zu sorgen, dass die Robben und Wale bei uns an der Küste gut leben können. Wenn ein Tier gefunden wird, von dem man selbst glaubt, dass es Hilfe braucht, kann es mit der Robben.App gleich an die Seehundjäger:innen gemeldet werden. So kann man sicher sein, dass diese Expert:innen direkt alle Infos haben, die sie brauchen, um die Fundstelle schnell zu finden und das Tier zu erkennen.
Robbenapp

Eine Robbe am Strand – was tun?

Der erste Reflex beim Fund einer Robbe: Man möchte helfen. Doch nicht jede allein liegende Robbe ist ein mutterloser Heuler, der tatsächlich Hilfe benötigt. Die Beurteilung der Situation muss den Fachleuten überlassen werden. Daher unbedingt beachten:

  • größtmöglichen Abstand halten und nicht den Weg zum Wasser versperren, damit die Mutter wieder zu ihrem Jungtier finden kann.
  • Leise sein, um das Tier nicht zu beunruhigen.
  • Das Tier auf gar keinen Fall anfassen – auch zur eigenen Sicherheit, denn Robben können heftig beißen und Krankheiten übertragen.
  • Hunde und andere Tiere anleinen bzw. fernhalten, um dem Findling Stress zu ersparen und die Übertragung von Krankheiten zwischen Robbe und Hund bzw. anderen Tieren zu vermeiden.
  • Den Fundort via Robben.App melden, damit sich Fachleute um das Tier kümmern können.

www.nationalpark-wattenmeer.de