Als wir Jan treffen, sind wir einigermaßen überrascht. Nicht, dass uns der bekannte Sylter Gastronom nicht überaus freundlich empfängt – es ist sein außergewöhnliches Vehikel, von dem er uns breit entgegenlächelt. Mit dem roten Porsche Trecker aus dem Jahr 1960 will er mit uns nach Keitum tuckern. “Ans Watt”, wie er verschmitzt ergänzt. Erst einmal keine Fragen. Es geht sofort los. Jan startet den Motor, der mühelos anspringt – und mit einem energischen Ruck beginnt die kurze, wilde Fahrt Richtung Meer.
Wir sorgen für Aufmerksamkeit. Leute bleiben stehen und winken uns unvermittelt zu. Jede Unebenheit schüttelt uns durch. Jan genießt es sichtlich und plaudert scheinbar beiläufig über seine Passion zur Musik, die Verbundenheit zu Sylt und seine Zeit in der Sansibar. Schnell wird klar: Dieser Vollblut-Gastronom folgt keinem Trend – sondern ausschließlich seinen Überzeugungen. Ankunft am Keitumer Watt. Jan springt vom Trecker-Sitz und lehnt sich an eines der riesigen Hinterräder. Die Energie seiner geliebten Zugmaschine scheint sich unwillkürlich auf ihn zu übertragen. Er sprüht vor Begeisterung, als er über “sein” BeachHouse erzählt – wie er hier den Menschen jeden Tag eine tolle Zeit, einen Wohlfühlort, eine Auszeit bieten möchte. Wir kennen das leckere Essen im BeachHouse und lassen uns immer wieder gerne von der Küche verwöhnen – aber während wir Jans Ausführungen lauschen, wird uns mehr und mehr bewusst, dass hinter seiner kulinarischen Idee noch weitaus mehr steckt.
Ins Beach House zu gehen, heißt nicht nur satt werden – der Gastronom hat es geschafft, einen Wohlfühlort zu kreieren, an dem Kunst, Kultur, Essen und eine Garantie auf zwanglose Gesellschaft zu einer Einheit verschmelzen. Das Rezept dieser entspannten Atmosphäre ist untermalt von einer Top Location, die das Ganze zu einem Erlebnis werden lässt. Seele baumeln lassen, wegträumen oder spannende, neue Menschen kennenlernen – im BeachHouse kann jeder frei sein, um den Augenblick zu genießen und im Hier und Jetzt zu sein. Come as you are, lautet das BeachHouse-Motto, ob mit Highheels den Abend zelebrieren oder im Schlabberlook direkt vom Strand – den passenden Dresscode definiert hier jeder für sich. Auch ein Stück Freiheit, wenn man so will.
Es ist Ebbe. Jan blickt über das Watt. “Egal, was ich mache. Ich halte es so wie der legendäre Karl Lagerfeld: „Ich brauche keinen Urlaub – ich lebe und liebe dort, wo ich mich am wohlsten fühle.” Dieser Lifestyle bestimmt für ihn alles. Er strahlt, als wir ihn nochmals darauf ansprechen: „Ich empfinde es als Geschenk, auf dieser Insel arbeiten zu dürfen.“ Sein BeachHouse steht seit fast zehn Jahren unter seiner Regie. In dieser Zeit hat er es Stück für Stück zu einem kulinarischen Hot-Spot entwickelt. Ein Ort, der elektrisiert und süchtig machen kann. Das bestätigen zumindest die Fans des BeachHouses, die neben den kreativen Köstlichkeiten immer auch den freien Ausblick von der großen Terrasse auf das offene Meer genießen. Ein Hauch von Kreuzfahrt-Feeling liegt hier offenkundig in der Luft.
Der Vater einer Tochter und eines Sohnes hat schon früh auf der Insel gearbeitet. Aufgewachsen ist Scharfe in Nordfriesland, also in unmittelbarer Nachbarschaft zu Sylt – unweit des Emil Nolde Museums. Er kennt die Insel bereits seit seiner Kindheit. Seine Liebe zur Musik hat ihn immer wieder auf die Insel geführt. Mit seiner Band „Marquee“ hat er auf dem ersten Poloturnier Sylts gespielt. Heute kommt es nur noch selten vor, dass er öffentlich auftritt. Manchmal juckt es dann doch in seinen Fingern – und er startet eine spontane Jamsession auf der BeachHouse-Terrasse. Aber: Alles kann – nix muss. Hauptsache: Spaß haben, spontan sein, sich treiben lassen und wohlfühlen.
Am Keitumer Watt ist es fast dunkel geworden. Jan steigt wieder hinter das Trecker-Lenkrad. “Na, dann schreibt mal schön! Wir sehen uns im BeachHouse, beim Surf-Cup, bei Peter-Kötting-Veranstaltungen – oder sonstwo. Macht es gut!” Der rote Porsche-Trecker lässt uns auch dieses Mal nicht warten und springt sofort an. Mit einem Ruck rollt Jan Richtung Sonnenuntergang. In einiger Entfernung hebt er nochmals seinen Arm und dreht sich um. “Und immer gute Laune – nicht vergessen!”
Das BeachHouse Sylt: https://beachhouse-sylt.de
Fotos: Maike Hüls-Graening https://fotografie-mit-schuss.de
Foto BeachHouse (Ben Becker): intern