Dünenkino: Kino-Crasher 3

Dünenkino: Kino-Crasher 3

Achtung: Satire!!!

Das Grauen geht in die nächste Runde. Egal ob auf der Insel oder dem Festland – niemand kann voraussagen, wann und wo die Kino-Crasher zuschlagen. Jeder kennt sie – und doch würden wir auf jede einzelne unheimliche Begegnung mit ihnen gerne verzichten. Denn ein Treffen mit den Kino-Crashern sorgt unweigerlich für die größten Horror-Schock-Momente im Auditorium. Es sei denn, wir kommen ihnen zuvor und schlagen sie mit ihren eigenen Mitteln. Das Ziel: Crashen aller möglichen Stör-Attacken durch schonungslose Bloßstellung! Gesagt, getan: Vorhang auf und viel Spaß!

6. Der Handy-Attentäter

Smartphones sind grundsätzlich eine tolle Sache. Man kann von jedem erdenklichen Ort seine Urlaubs-Bekanntschaft in Nairobi anrufen. Man kann Tag und Nacht jedermann posten, was man so liked oder disliked. Und dann hält man durch diese technischen Wunderwerke zusätzlich das gebündelte Wissen der Welt in seiner Hand. Wahnsinn! Man kann Anderen aber auch jede kleine Kino-Freude total unsmart vermiesen. Denn einem Handy-Attentäter ist es vollkommen egal, ob er auf einer Beerdigung, im Audimax oder in der Oper sitzt. Hauptsache, es blinkt, piepst und vibriert. Was geht nur im Hirn dieser notorischen Social-Media-Junkies vor, dass sie auch noch im Kino ihre Apps auf Funktionalität prüfen müssen? Das Display strahlt mit der Leinwand um die Wette. Das Twitter-Zwitschern nimmt es tapfer mit dem Surround-Sound auf – beides reißt einen jedes Mal aus der Film-Verzückung. Den Vogel schießen aber die Wort-Hülsen-Poster ab: „Ja, hallo Nairobi! Ich sitz´ hier grad´ im Kino!“. Absolutely Dislike!

7. Der Rückenlehnen-Bumser

Der Kino-Abend beginnt perfekt: Parkplatz direkt vor dem Lichtspielhaus, 1a-Plätze und der Film ist einfach zum Niederknien gut. Bumm! – der erste Kick trifft uns unvermittelt auf Nieren-Höhe. Ok, kann ja mal passieren, davon lassen wir uns doch den Abend nicht verhunzen. Peng! – der nächste Treffer sitzt auf Brustwirbel-Höhe. Gut, ein betonter Räusperer wird den anonymen Rückenlehnen-Bumser schon bändigen. Er macht´s bestimmt nicht extra. „Ä-häm!“ Unsere Unmutsäußerung bleibt nicht lange unbeantwortet. Dong! Die Wucht dieser Schuhspitze lässt das Steißbein jubeln. Zumindest sind wir jetzt nicht mehr allein in der Zufalls-Opferrolle. Die komplette Sitzreihe wird von der Vibration des letzten Tritts „beglückt“. Ein Herr, zwei Sitze weiter rechts, ergreift die Initiative: „Können wir das vielleicht auch mal lassen?!“ So, jetzt ist Ruhe im Karton. Denkste! Klong – klong – klong – klong – klong! Der Psycho-Terror erreicht seine diabolische Endstufe. Die Stöße sind jetzt eher sanft, dafür aber stetig. Spätestens jetzt sind wir uns sicher: Die größten Mordfälle der Kriminal-Geschichte haben genau so angefangen: Durch 4-D-Kino-Effekte, auf die niemand vorbereitet war – kredenzt von einem entsprungenen Psychopathen. Und alles nur, weil wir zufälligerweise vor ihm sitzen. Was für ein verhunzter Abend. Da nutzt auch der tolle Parkplatz nichts mehr.

8. Die menschliche Sicht-Blockade

Die Stoßwellen seines Ganges spürt man schon, noch bevor wir ihn zu Gesicht bekommen. Seine stampfenden Schritte dröhnen selbst durch die schallgedämmten Kino-Wände. Er verdunkelt das Saal-Licht, wenn er die Sperrsitze nach einem strategisch günstigen Platz absucht. Spätestens jetzt hoffen wir, dass dieser gigantische Haufen Mensch wie ein unheilbringendes Unwetter an uns vorbeizieht. Doch die Natur ist unnachgiebig und grausam. Im Kino herrscht das Recht des Stärksten – und natürlich lässt sich der Klops direkt vor uns krachend in den Sessel plumpsen. Unweigerlich fragen wir uns: Passt Die menschliche Sicht-Blockade tatsächlich in ihren Sitz? Nein! Über die Hälfte von „Enormo, der Koloss“ ragt weit über den Sessel hinaus, verdeckt die Leinwand fast komplett. Pech! Aber es könnte noch schlimmer sein: Es wurden schon Exemplare gesichtet, die ihre riesige Bowling-Kugel von Kopf zusätzlich mit einem stattlichen Cowboy-Hut krönten. Da sind selbst akrobatische Verrenkungen -mit Hoffnung auf maximal fünf Prozent Sichtfeld auf die Projektions-Fläche- zum Scheitern verurteilt. Aber was soll man machen? Der Typ kann ja nix für seinen Monster-Wuchs. Wir können uns schlecht zu dieser Laune der Natur vorbeugen und beiläufig fragen: „Könntest Du bitte nicht ganz so groß sein!?“ Klingt erstmal blöde – wäre es auch!


Nächste Woche: Noch mehr Kino-Crasher!