Dünenkino: Kino-Crasher 1

Dünenkino: Kino-Crasher 1 – Der wahre Schrecken lauert vor der Leinwand!

Achtung: Satire!

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Sitz-Nachbarn nicht gefällt!

Kino ist Magie – es gibt (fast) nichts Schöneres auf dieser Welt! Schon Wochen bevor ein lang ersehnter Blockbuster anläuft, ist unsere Vorfreude grenzenlos: Frisches Popcorn, 7.1-Digital-Sound und herrlich-bequeme Sessel komplettieren einen bewegten Bilderbogen aus heldenhaften Helden und bitterbösen Bösewichtern. Doch die gute Laune wird spätestens am Tag der Vorführung jäh getrübt. Welche schrägen Vögel würfelt uns das Schicksal diesmal in die Sitzreihen? Direkt vor, hinter oder neben uns? Oder kommen wir vielleicht heute ungeschoren davon? Pure Paranoia – oder Befürchtungen, die wir ernst nehmen sollten?

So oder so. Die Ernüchterung folgt meist im Filmpalast. Hier lauern sie schon, die realen Schurken – jenseits der Leinwand, direkt im Kino-Saal. Mitten unter uns! Spätestens während der Trailer-Show entscheidet sich der Verlauf der nächsten zwei Stunden. Wird es ein vergnügliches Kintopp-Feuerwerk – oder werden wir für die komplette Filmlänge in quälende Geiselhaft genommen? Der Countdown läuft, der Vorhang öffnet sich. Bühne frei für die schlimmste Sorte Kino-Besuchern: Die Kino-Crasher!

Klar, auch sie haben für ihre Karte bezahlt. Aber das gibt ihnen noch lange nicht das Recht, dem schweigenden Rest das Film-Vergnügen nach allen Regeln der Kunst zu versauen. Merkwürdig ist zudem, dass die Kino-Hooligans damit durchkommen – immer wieder und straffrei! Und wir machen uns noch zu Mittätern, weil niemand die Rüpel verpetzen und am Ende noch als Verräter dastehen will. Aber mit diesem Duckmäusertum ist nun Schluss. Es reicht! Wir klagen an und zeigen mit unseren Fingern direkt in die hässlichen Fratzen der Kino-Crasher. Cineasten aller Länder, vereinigt Euch! Der Moment ist gekommen – die Rache ist unser!

1. Die Popcorn-Schleuder

Popcorn gehört zum Kino-Besuch wie das Jodeln zu deutschen Heimatfilmen. Doch egal, ob die gepoppten Geschmacksbomben als Karamell-, Salz- oder Pizza-Snack daherkommen – in der Hand und aus dem Mund der Popcorn-Schleuder werden die köstlichen Knusper-Bälle zu geschmacklosen Projektilen. Das pausenlose Bombardement wäre dabei noch zu ertragen. Aber der teilweise angekaute, mit Speichel geschmeidig gemachte Knabber-Spaß, klebt im Umkreis von drei Metern wie hunderte Mini-Haftminen auf Sitzbezügen, Kleidung und Haaren. Würg! Was läuft da denn schief? Hat unser Kino-Neandertaler einfach nur ein paar Evolutions-Stufen versäumt und trifft deshalb die eigene Fress-Luke aus Mangel an Feinmotorik einfach nicht? Und warum haben die Popcorn-Schleudern so viel Schotter? Ein Kilo gepoppter Mais kostet im Kino etwa 17,50 Euro! Nur ein vollkommen verblödeter Hedonist haut so viel Geld für einen überteuerten Snack raus – und isst ihn dann nicht! Vollpfosten, elender!

2. Das Gestanks-Monster

Der Horror beginnt bereits an der Kino-Kasse. Er ist hier! Man sieht ihn vielleicht noch nicht – aber sein Bouquet hängt schon hier in der Luft. Die Marke ist so penetrant, dass der vom Gestanks-Monster ausgedünstete Mief sogar das Kino typische Popcorn-Aroma gnadenlos überdeckt. Ein fieser Geruchs-Mix, den wir aus überfüllten Straßenbahnen, Umkleide-Kabinen und Bahnhofs-Toiletten kennen. Mit der unbeschwerten Vorfreude ist erst einmal Schluss – ohne Happy End. Selbst hartgesottene Atheisten lassen sich spätestens jetzt zu spontanen Stoßgebeten hinreißen: „Großer, cineastischer Gott! Lass´ die Quelle dieser Transpiration nicht in meiner Vorstellung sitzen! Ich flehe Dich an!“ Es folgt die unvermeidliche Ernüchterung. Mit jedem Schritt in Richtung Saal steigert sich die Intensität der Dunst-Wolke, bis man schließlich als krönenden Höhepunkt an der Kino-Tür gegen eine konzentrierte Wand aus Gestank läuft. Jeder halbwegs rationale Film-Freund würde aus reinem Selbstschutz spätestens jetzt das Kino wieder verlassen. Doch wir sind schon so weit gekommen. Jetzt zurück, Karten umtauschen, Parkticket bezahlen und verärgert heimfahren, wäre irrational. Und spätestens nach der ersten Film-Stunde wird man –dem Hirn sei Dank- automatisch geruchsblind. Uns bleibt wohl nichts anderes übrig: Nase zu – und durch!

Nächste Woche: Noch mehr Kino-Crasher!